2. Weg vom Abziehbild: digital als eigenständiger Realisierungsweg

Digitale Veranstaltungen bringen andere Herausforderungen und Chancen mit sich als Präsenzveranstaltungen. Was liegt in der Luft? Was passiert gerade im Raum? - den Überblick über den ganzen Raum zu gewinnen ist über den Bildschirm nicht erst ab 20 Teilnehmern eine Herausforderung. Atmosphäre oder Energie sind nicht so einfach zu erspüren, hierfür fehlen uns die Möglichkeiten der sinnlichen Wahrnehmung, die uns im realen Raum zur Verfügung stehen. Sehen und Hören sind technisch eingeschränkt und werden z.T. von Dritten gesteuert (alle auf lautlos..). Wir sehen zuallererst, was andere uns zeigen.

Kein Wunder, wenn Teilnehmer:innen immer berichten, dass insbesondere die Arbeit in kleinen Räumen (breakouts) als persönlicher und fruchtbarer erlebt wird. Große Räume werden für die Zusammenarbeit als anstrengend empfunden. Wenn wir eine Veranstaltung planen, hilft es, diese Eigenheiten des digitalen Raums mitzudenken.

Andererseits: den analogen Vorteilen stehen digital neu erlebte Möglichkeiten gegenüber. So können mehr Teilnehmer:innen eingebunden werden, wenn Anreise wegfällt, Zeitaufwand und Teilnahmekosten sich anders gestalten. Für Catering und andere Raumlogistik braucht nicht gesorgt werden, Ressourcen werden frei, ggf. für technische Bedarfe.

Mit teilnehmenden Interaktionsformaten wie Liberating Structures oder Open Space Tec lassen sich auch hohe Teilnehmerzahlen inklusiv und produktiv einbinden: virtuell bedeutet schon längst keine Reduktion auf das eindimensionale Senden (broadcasting) mehr. Veranstaltungen lassen sich nachhaltiger konzeptionieren, verteiltes Arbeiten wird durch vielseitige digitale Arbeitswerkzeuge möglich und der kontinuierliche geteilte Einsatz von digitalen Arbeitsräumen und kreativen Whiteboards senkt die Barrieren für das gemeinsame Weiterarbeiten - auch im Anschluss einer Veranstaltung.

Die Entwicklung von Whiteboard-Apps erleichtert es einer Organisation oder einem Team kreativ, systematisch und kontinuierlich zu kollaborieren und die Arbeitsergebnisse verteilt zu bearbeiten. Die Ausdifferenzierung an Kollaborationstools beginnt gerade erst: - Videokonferenz, Whiteboard, Dokumentenablage, Abstimmung und Aufgaben-Tracking - bisher bedient keine Anwendung alle Bedürfnisse. Aber schon jetztist es möglich, mit einer Kombination aus Videocall und Whiteboard hoch interaktiv zu arbeiten.

Die Betreuung digitaler Veranstaltungen erfordert einen anderen Blick als das klassische Eventmanagement.

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